Dein Pferd hat vom Tierarzt über längere Zeit (wir sprechen hier nicht über fünf Tage), vielleicht sogar einige Monate Boxenruhe verordnet bekommen.

Jetzt darf es wieder loslegen, der Tierarzt hat sein Ok gegeben. Super! Aber wie?

Was durch die Boxenruhe passiert ist:

Muskulatur baut sich sehr schnell ab. Jeder, der schon mal ein Bein im Gips hatte, weiß das.

Dein Pferd hat nach der langen Stehzeit eine sehr schwache Bemuskelung. Und die Sehnen sind auch keine Belastung mehr gewöhnt.

Die untrainierten Muskeln ermüden sehr schnell. Das führt dazu, dass der Muskeltonus (also die Grundspannung des Muskels) gering ist. Der Muskel kann die Kräfte, die auf die Sehne wirken, nicht mehr optimal abfangen. Das Risiko einer Überreizung der Sehne oder eines Sehnenschadens steigt.

Außerdem ist der gesamte Rumpf-Trageapparat nicht mehr trainiert, das Reitergewicht zu tragen. Auch wir könnten nach längerem Krankenhausaufhenthalt keinen schweren Rucksack tragen, ohne Rückenschmerzen zu bekommen. Die Rückenproblematik ist dann vorprogrammiert.

Also Krafttraining…….. oder?

Lieber nicht, denn wird der Muskel zu schnell stark, zieht er vermehrt an der Sehne……und die braucht mehr Zeit, sich an die neue Belastung anzupassen.

Das Antrainieren braucht also vor allem: viel Zeit und Geduld. (Und das ist wirklich wichtig, sonst steht Dein Pferd bald wieder!)

Ganz grob lautet die Empfehlung, in drei Schritten vorzugehen:

  1. in der ersten Phase, die 6-8 Wochen dauert, sollte das Pferd nur im Schritt auf hartem Boden geradeaus geführt werden. Die Dauer wird dabei langsam gesteigert. 
  2. Dann geht es ans Ausdauer-Krafttraining (auch etwa 4-8 Wochen): Trabphasen werden mit eingebaut. Da hierbei die Sehnen deutlich mehr belastet werden, empfiehlt es sich am Anfang, das Pferd nur alle drei Tage traben zu lassen. Sehnen brauchen ca. 72h, um sich wieder vollständig zu erholen. In den Tagen dazwischen nur im Schritt führen.  
  3. Jetzt kann das Training unter dem Reiter wieder losgehen. Aber vorher: Sattel checken!Wenn der Sattel nicht mehr passt, mit dem Sattler sprechen, ob ein temporärer Ausgleich vielleicht mit Pad möglich ist. (Sonst lieber noch weiter Muskelaufbau vom Boden aus!)

    Auch in dieser Phase gilt natürlich: langsam anfangen, kurze Einheiten, darauf achten, dass das Pferd nicht überfordert wird.

Die Häufigkeit des Trainings ist natürlich auch ausschlaggebend für den Erfolge. Alles unter dreimal die Woche wird wenig effektiv sein.

Wichtig: Das hier ist kein ausgefeilter Trainingsplan!

Den solltet Ihr optimalerweise mit Hilfe eines Tierphysiotherapeuten oder eines erfahrenen Trainers entwerfen.

Dann könnt Ihr auch bald wieder reiten, ohne dass sofort die nächste Auszeit droht